Weniger Comedy, mehr präziser, gedanklicher Witz!

Von Maren Kroymann

Exzerpt von Karlheinz

Die Freiheit, Witze zu machen, ist Maren Kroymann heilig. Satire werde von Fernsehzuschauern nicht mehr verstanden, werde für bare Münze gehalten. Humor bildet aber nicht einfach ab, Humor spitzt zu. Scharfe Kritik ist ein demokratisches Grundrecht, muss von jedem, gerade von den Mächtigen, ertragen werden. Dagegen gebe es immer mehr Comedy, aber immer weniger präzisen gedanklichen Witz.

Ironie gilt als Quotenkiller, weil sie vielleicht nicht von allen verstanden wird. „Gute“ Komiker sind „gut“, wenn sie nie „verletzend“ sind. Ein Zwang zum „Positiven“ ist aber tödlich, denn er erstickt das Denken. Der Satiriker hat die Aufgabe, unsere Schwächen zu zeigen, um uns menschlich dastehen zu lassen. Echter Humor befreit, indem er die Wahrheit ermöglicht, und deshalb ist er Maren Kroymann heilig. 


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DAS IST MIR HEILIG
Bitte viel böser
Warum wir wieder mehr Satire brauchen
von MAREN KROYMANN
DIE ZEIT Nr.17, 22. April 2010


Satire verstehen, kann man lernen. Wer Satire versteht, hat Zugang zu ganz neuen gesellschaftlichen Perspektiven. Dieses Funktions-Erlebnis des eigenen Gehirns macht nicht nur an sich schon sehr viel Vergnügen, seine Ergebnisse haben darüber hinaus auf dem Weg demokratischer Generierung und Gestaltung von Macht (u.a. bereits durch unverdrossenes Wählen) positiven Einfluss auf das Wohlergehen des Gemeinwesens.

Das Recht auf dieses Vergnügen ist daher Teil der Menschenrechte. Teil der Aufgaben von Bild- und Ton-Sendeanstalten – auf jeden Fall der öffentlich rechtlichen – ist es daher, diesen sozial-pädagogischen Lernprozess zu fördern.

Eine möglichst hohe Zahl geistig benachteiligter Einschalter, bzw. Nicht-Wegschalter (allgemein als „Quote“ bezeichnet) sollte einer positiv egoistischen Gesellschaft alles andere als erstrebenswert und damit fördernswürdig sein. Das alleinige „Kleinvieh-macht-Mist“-Interesse (Reibach privatisieren, Kosten sozialisieren) profitgeiler Händler an möglichst hohen Präkariats-Quoten, lässt sich auch über einen vorgeblichen „volkswirtschaftlichen“ Nutzen solcher „Brot-und-Spiele“-Geschäftsideen nicht rechtfertigen. Bis "edle" Sendungen Quote machen, ist wohl leider noch etwas hin...

Wolfgang Neuss hat es ja schon vor langer Zeit(?!) so schön auf den Punkt gebracht: Je weniger zuschauen, um so edler die Sendung []», und umgekehrt []». 

Da fällt mir auch Claire Schlichting ein, die ich noch im Kölner Gürzenich erleben durfte („Ick hab meine Beene beim Pokern mit’m Elefanten jewonnen...“), ebenso wie ihren Sohn, Jonny Buchardt mit der „Gin-Nummer“ (Herbert Günther Schlichting; * 16. 09. 1925 in Wuppertal - † 08. 10. 2001 in Bensberg). Übrigens ist Ben Becker, adoptiert von Otto Sander, der Neffe von Jonny Buchardt.

Karlheinz

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