HPT-13/07-09 Hi Kalle, hier meine Kritik zu: Eagles in Köln Hier geht's zur hörbaren Setlist Es war exakt um 20:15 Uhr, als vier elegant gekleidete Herren in Maßanzug, weißem Hemd und Krawatte die Bühne betraten. Nein, wir befinden uns nicht in der Philharmonie, sondern in der Köln-Arena, und die vier Herren sind Glen Frey, Don Henley, Timothy B. Schmit und Joe Walsh, dem sachkundigen Publikum auch als Eagles bekannt. Begleitet von drei Keyboardern, einem Drummer/Percussionisten und einem Blasquartett begann man zunächst mit drei Stücken aus der neuen Dopple-CD Road out of Eden, bevor man sich dann Klassikern wie Hotel California und Peaceful Easy Feeling widmete. Nach genau einer Stunde erfolgte eine 15-minütige Pause, die dem Zuhörer Gelegenheit gab, einen überteuerten Imbiss oder ein überteuertes Getränk zu sich zu nehmen und über das Gesehene und Gehörte nachzudenken. Was brachte diese Stunde mit den Eagles? Antwort: Das, was man von ihnen erwartete: Perfekten mehrstimmigen Gesang, Folk- und Country-Rock vom Feinsten, perfekte Arrangements, kurzum: Musik genauso wie auf ihren CDs. Wäre man dann aber nicht besser zu Hause geblieben, hätte die Eagles CDs in den CD-Schacht gelegt und den Klängen über die Kopfhörer gelauscht und dabei 105,00 Euro für die Tickets, Kosten für ätzende KVB Fahrten und Speis und Trank sparen können? Die Antwort: Ja, wenn da nicht der 2.Teil der Show gewesen wären. Nach der Pause erscheinen die oben besagten Herren ohne Jacketts, und man nahm zunächst eine sitzende Positionen ein: Man begann mit einem Acapella Stück namens No More Walks In The Woods, das auch eingefleischte Crosby,Stills & Nash Fans überzeugt hätte. Es folgte drei weitere Stücke besten Westcoast Folkrocks, wobei das von Glen Frey gesungene Take it to the Limit zum ersten Mal ein richtiges Gänsehauthautgefühl aufkommen ließ. Was folgte war der Titelsong der aktuellen CD Long Road Out of Eden, für mich der Höhepunkt des Konzertes: Don Henley’s Wahnsinns-Stimme, einfühlsam vorgetragen, brillante Dynamik im Zusammenspiel der Band, Emotionen pur. All dies wurde untermalt mit stimmungsvollen Bildern und Videos auf der Riesenleinwand hinter der Band. Es folgten weitere Lieder aus vergangenen Epochen vermischt mit aktuellem Liedgut. Man wurde rockiger, härter, der Saal tobte. Es war die Stunde von Joe Walsh. Mit einer Helmkamera ausgerüstet begab sich der Gitarrist in die unendlichen Weiten der Kölnarena-Bühne und projizierte die jubelnde Menge auf die Leinwand. Dabei muss sich selbst der größte Eagles-Fan fragen, ob es eine Band wie die Eagles nötig hat, Joe Walsh die Rolle eines Band-und-Publikums-Clown zukommen zu lassen. Und wo wir gerade von Joe Walsh sprechen: Er mag in das Konzept des traditionellen Eagles-Liedgutes integriert sein, aber wehe, man lässt ihm freie Hand und erlaubt ihm, seine eigenen Werke zu spielen. Da ist das Chaos nicht fern. Seine Musik hat dann ebenso wenig mit dem Sound der Eagles zu tun wie z.B. AC/DC mit dem Sound der Byrds. Ich hätte gern auf die musikalischen Einlagen von Herrn Walsh verzichtet und dafür noch einige Eagles Klassiker wie Tequilla Sunrise bevorzugt. Aber es ist wie es ist bzw. es war wie es war. Nach einer Zugabe (Take it Easy & Desperado) verabschiedeten sich die vier elegant gekleideten Herren unter Standing Ovations nach 2:45 Stunden Spielzeit von der jubelnden Menge. Um auf die Ausgangsüberlegungen zu Beginn dieser Kritik zurückzukehren: Ja, ich würde wieder 105,00 Euro für ein Eagles-Ticket bezahlen, ätzende KVB Fahrten auf mich nehmen und auch wieder einen überteuerten Imbiss zu mir nehmen, denn ich würde es hinterher wohl bereuen, die Eagles nicht „live“ gesehen zu haben. HPS 2009-06-19 Hi HP, danke für Deine ebenso prompte wie professionelle Eagles-Kritik! Hier meine Bemerkungen: Vorweg ein belauschter Joke, nach dem Konzert, beim Warten auf die von Dir bereits gewürdigte KVB: "Hast Du schon gehört, die KVB hat 'nen Platten." "Wie das?" "'N Eagle überfahr'n!" Ansonsten: Wie Du weißt, als a- nicht gerade ausgemachter Eagles-Fan waren für mich 95 Euros für einen Klapp-Sessel im Oberrang des Langt-es?-Henkelmännchens ein zweifaches Risiko, eingedenk b- der Hall-all-all-Qualitäten dieses „schnuckeligen“ Ruschmeier-Gedenk-Iewent-Schuppens. Zu b- Überraschend "guter" Klang in der Trampel-Loge Oberrang Mitte, wenn auch gegen Ende zirpende Interferenzen (es sei denn, die waren von den Machern gewollt?!); Zu a- Durchweg: Welcher (Zeit)Geist erzwingt ein derartig brachiales und konturloses Matsch-Gewummer an der Stelle, an der ich sonst die Basstrommel erwarten würde? So 'was kann doch nur dem Gehirn eines Techno-'n'-war-game-addicts entsprungen sein, oder?... Halbzeit zwei - da sind wir im Trend gleicher Meinung - eine teilweise rockende Aufholjagd. Die Sperenzien eines der Herren konnte ich mangels Masse (nix verstahn!) auch nicht würdigen - aber dann: Ich meine das vor-vor-letzte Stück vor den encores - So druckvoll, besonders durch das mitreißend nach vorn gemixte Gebläse: So stelle ich mir Weatherreport vor! Toll, dafür hat es sich für mich gelohnt. Jetzt weiß ich, es war Joe Walshs "Funk # 49". Also: Kein Reinfall. Aber Eagles sind für mich ein zufriedenstellend abgeschlossenes Kapitel. Nun freue ich mich auf Freitag und Neil Young!!! Karlheinz |
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