Alex Steinweiss Als Sohn armer Einwanderer aus Osteuropa in die USA verfolgte er täglich viele Stunden die Übertragungen der New Yorker Philharmoniker am Radio. „Ich fürchte, ich habe alles gehört, was es auf dem Markt gab“, sagt der heute 92-Jährige. Als er 23 ist, wird der Designer aus Brooklyn 1940 zum Art Director der Firma Columbia Records. Nach dem Ende der schlimmste Wirtschaftskrise der Geschichte hören die Menschen viel Radio und kaufen viele Platten. Doch die rasch rotierenden Schellack-Platten stecken noch gebündelt in grauen, gleichförmigen Pappdeckeln. Da hatte Alex Steinweiss in seinem Büro im Hauptsitz von CBS Records in Bridgeport, Connecticut, die Idee seines Lebens: Wie wäre es, wenn die „Grabstein-Verpackungen“ ein Gesicht bekämen, ein farbiges, künstlerisch gestaltetes, individuelles Cover? Die aller erste 78er-Scheibe mit seiner Hülle war eine Einspielung der Songwriter Richard Rodgers und Lorenz Hart, zweier Broadway-Legenden. Seine Cover für Columbia die eine kühne Typografie mit Illustrationen von moderner Eleganz kombinierten eroberten die Branche im Sturm und revolutionierten die Art und Weise, wie Platten verkauft wurden. Seine Firma konnte den Plattenumsatz binnen weniger Monate um über 800 Prozent steigern. Auf seinen Cover-Entwürfen ist immer ein Symbol, ein versteckter Hinweis auf die Musik. Seine Interpretation von Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 war so stilprägend, dass Pink Floyd das Prisma-Motiv für ihre „Dark Side Of The Moon“ übernahmen. Ein Sammler, der sein halbes Leben lang Platten gekauft hatte, musste nun nicht mehr jede einzeln aus ihren alle gleich aussehenden Hüllen nehmen, um zu erfahren, was darauf ist. Als seine geistreiche Verhüllungskunst Mitte der Sechziger Jahre mehr und mehr von PR-Fotos abgelöst wurde, zog er sich zurück. Der bildende Künstler Alex Steinweiss lebt heute mit seiner Frau in Sarasota, Florida: „Ich liebe Musik über alles und war so ehrgeizig, dass ich um jeden Preis über das hinausgehen wollte, wofür auch immer ich bezahlt wurde. Ich wollte, dass die Menschen das Artwork betrachten und die Musik dazu hören.“ Exzerpt von Karlheinz Wer alles lesen möchte, gehe zu: Der Verhüllungskünstler und: TASCHEN-Verlag |
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