Enoch zu Guttenberg

Kraft herschaufeln, nicht zum Konsum, zum Aufrütteln

Über Musik, Kultur und Politikverdrossenheit 

...Das ist ja das Tolle an meinem Beruf, wir machen eine Partitur auf und sind wie mit einer Zeitmaschine woanders. Draußen können Kriege ausbrechen, und wir kämpfen darum, wie kurz oder wie lang eine Note zu spielen ist. Mit einer Handbewegung sind wir in einer anderen Welt, wo wir Kraft herschaufeln und weitergeben dürfen. Nicht zum Konsum, sondern zum Aufrütteln. Diese Entwurzelung, die da überall herrscht, ist eine Katastrophe. Es gibt sie auch in der Musik: Wenn Sie die Matthäuspassion nur hören oder spielen, weil sie eine schöne Musi ist, dann ist das Ziel verfehlt. Oder denken Sie an diesen ganzen Event-Klamauk... 

Politik übersetzt aus dem Griechischen heißt: „Das, was alle angeht“. Jeder hat sich einzubringen, jeder in seiner Position. Kultur hat aus meiner Sicht immer einen politischen Auftrag. Immer. Was ist eigentlich Kunst? Da wird viel zu wenig drüber nachgedacht. Wer wüsste noch etwas vom Trojanischen Krieg, wenn es nicht Homer gegeben hätte? Kein Schwein. Das größte Langzeitgedächtnis der Welt hat die Kunst. Was gibt es Aktuelleres als die Dritte Symphonie Beethovens? Die Verzweiflung über Napoleon, wo alle gedacht haben, jetzt endlich Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Und dann verrät er das. So geht es mir mit den Grünen... 

Politikverdrossenheit – Das finde ich zum Kotzen. Jeder braucht die Feuerwehr und die Polizei, und jeder möchte auf irgendeiner Autobahn rumfahren, nur zum Wählen gehen die Leute nicht. Da kriege ich so einen Hals...


Enoch zu Guttenberg

Enoch Freiherr von und zu Guttenberg, 1946 im fränkischen Guttenberg geboren, ist der Vater von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.

Der Dirigent lebt auf dem Familienbesitz Guttenberg und in dem kleinen Ort Neubeuern in der Nähe des Chiemsees. Er ist seit seiner Jugend überzeugter Naturschützer und hat in den sechziger Jahren den Bund Naturschutz gemeinsam mit seinem Freund Hubert Weinzierl gegründet.

Seit 1967 leitet er als Dirigent die Chorgemeinschaft Neubeuern und ist Intendant der Festspiele Herrenchiemsee.

Guttenberg hat nach der Trennung von seiner ersten Frau Christiane von und zu Eltz die Söhne Karl-Theodor (geboren 1971) und den zwei Jahre jüngeren Philipp-Franz aufgezogen. Er war einer der wenigen alleinerziehenden Väter der siebziger Jahre. Vor wenigen Jahren hat der Dirigent mit seiner zweiten Frau, einer Kapellmeisterin mit italienischen Wurzeln, noch zwei Söhne bekommen.


Ausschnitte ausgewählt von Karlheinz 

Wer den vollständigen Artikel lesen möchte, gehe zu: 

„Er ist ein Delphin im Haifischbecken“
Der Dirigent Enoch zu Guttenberg über seinen Sohn, den Minister Karl-Theodor zu Guttenberg, und die Rolle von Geschichte, Musik und Adel in der Familie
Interview mit Heiner Effern und Anette Ramelsberger,
Süddeutsche Zeitung, 2009-07-15


- J.S. Bach, Matthäus Passion - Wir setzen uns mit Tränen nieder, Leitung: Enoch zu Guttenberg, 1990

- Internet Seite von E. zu Guttenberg

- Seite bei wikipedia

- Ausführliches Interview auf Klassik.com


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