„Fotografie und Rock seit Elvis“

Ausstellung im Museum Folkwang, Essen, bis 10. Oktober 2010 

Exzerpt eines Artikels von NADINE BARTH

Ute Eskildsen, die Leiterin der fotografischen Sammlung und Vize-Direktorin des Museums Folkwang hatte die Idee, dem Genre der Musikfotografie zum RUHR.2010-Jahr eine würdige Bestandsaufnahme zu gönnen. Motto des Groß-Unternehmens: „Kultur elektrisiert“.

Unbestritten ist ja inzwischen die Bedeutung der Rockmusik auf die Entwicklung der Gesellschaft, besonders auch die ihrer ikonographischen Bilder. Was etwa Elvis’ Hüftschwung, das Gitarrenzertrümmern von Jimi Hendrix und Pete Townshend oder Freddy Mercurys Siegesgeste auslöste, ist in das kollektive Bewusstsein eingegangen. Der Rock’n’Roll eines Chuck Berry oder Little Richard beflügelte zunächst die Revolte der Nachkriegsgeneration, ebenso wie Gruppen wie The Who oder Festivals wie Woodstock danach die Protestbewegung der 68er kanalisierten.

Mit der Frage, was es bedeutet, mit einem Bild an der Konstruktion eines Images mitzuarbeiten, haben sich bisher aber höchstens ein paar Hardcore-Fans aus dem Bereich der Fotografie auseinandergesetzt.

Wie Christiane Kuhlmann, Ko-Kuratorin, betonte, sind die wenigsten Exponate auf dem klassischen Kunstmarkt, also in Galerien oder Sammlungen verfügbar. Zur zeitnahen medialen Verwertung in Magazinen, auf Tourplakaten oder Autogrammkarten gedacht, wurden die Original-Negative und –Dias in den Verlagen oder Musikfirmen abgegeben und direkt für den Druck benutzt. Regulärer Print, vielleicht sogar als limitierte Edition, war äußerst selten.

Solch rares Vintage-Material hängt nun neben Neuprints und Original-Plattencovern (etwa die legendäre „Sticky Fingers“-Hülle mit Reißverschluss von den Stones) oder Kaugummi-Sammelkarten von Elvis oder den Beatles. Viele Ausstellungsstücke kamen erst durch zahllose Kontakte mit Agenturen und Archiven weltweit, mit Fotoredakteuren von Bravo bis Rolling Stone zutage.

Werke so legendärer Musikfotografen wie Mick Rock („Guitar Fellatio“ von 1972, der kniende David Bowie spielt die Gitarren-Saiten eines Bandkollegen), ausgewiesener Fashionstars wie David LaChapelle („Courtney Love, Pieta, 2006-2008“) oder Albert Watson („Prince, 2004“) sind im Katalog mit Titel, Entstehungsjahr, Größe und Printart der Exponate aufgelistet, etwa Astrid Kirchherr, die Beatles nach dem Auftritt im Star Club 1960, ein Bromgelatineabzug. Sogar YouTube -„Stars“, wie Justin Bieber, im Wohnzimmer klampfend, dürfen mitspielen.

Eine Zeitleiste der Ereignisse und Entwicklungen, der Konzerte und Medienvorkommnisse, von der Erfindung der Musikbox 1915 über Erstverwendungen von Begriffen wie „Rock’n’Roll“ oder „Heavy Metal“, erdet die Ausstellung.

Wer den ganzen Artikel lesen möchte, gehe zu: 

Als Bowie mit der Zunge zupfte
Parcours durch 50 Jahre Rockgeschichte – eine Foto-Ausstellung im Museum Folkwang
Von Nadine Barth
Süddeutsche Zeitung, 1. Juli 2010


„A Star Is Born – Fotografie und Rock seit Elvis“,
Museum Folkwang, Essen, bis 10. Oktober 2010.

Der Katalog Folkwang/Steidl kostet im Buchhandel 50 €, im Museum 30 €.

Telefon: 0201 – 884 54 44


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