Bob Dylan in China,
lachen, tanzen, sich gehen lassen
2011.04.06
Arbeitergymnasium, Peking
Von Angela Köckritz
Exzerpt von Karlheinz
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Links von uns sitzt Frau Xu, eine Dame mittleren Alters mit Leopardenschal, sie hat sich sorgsam geschminkt. Seit zehn Jahren verehrt Frau Xu Bob Dylan. „Der größte Fan aber war mein Mann. Er ist tot. Ich bin für ihn hier.“ Frau Xu wird während des Konzertes ganz ruhig dasitzen. Tränen werden ihr über die Wangen laufen, sie wird sie nicht wegwischen.
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Unterdessen hat der Meister die Bühne betreten. Bob Dylan, der Rebell, wird nichts sagen zu Ai Weiwei, wie er nie etwas sagt auf seinen Konzerten. Und doch wird er dafür später heftig kritisiert werden, auch weil er seine politischsten Lieder, Songs wie The Times They Are A-Changin’, nicht anstimmt.
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die engen Stühle halten uns in Zaum. Frau Xu lächelt... Wir jubeln und sitzen. Erste Zugabe. Kurz vor der zweiten Zugabe tut der Meister etwas Kluges: Die Band stellt sich schweigend auf die Bühne. Jetzt können die höflichen Chinesen nicht anders und stehen ebenfalls auf. Der ganze Saal ist auf den Füßen. Und endlich, die Erlösung: lachen, tanzen, sich gehen lassen. Wir rufen, jetzt schon beinahe entgrenzt, nach einer weiteren Zugabe, da ertönt die Lautsprecherstimme: „Liebe Gäste, das Konzert ist zu Ende. Bitte verlassen Sie Ihre Plätze. Vergessen Sie keine persönlichen Gegenstände und nehmen Sie Ihren Müll mit. Achten Sie beim Treppensteigen auf Ihre Sicherheit. Halten Sie sich bitte nicht länger im Konzertgebäude auf. Achten Sie auf Ihre Sicherheit. Wir danken für Ihre Mitarbeit.“
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Wo verläuft die rote Linie?
Rocker, Rentner, Liebende testen ihre Freiräume bei Bob Dylans erstem Konzert in China
von Angela Köckritz
DIE ZEIT No 16
2011-04-14
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