Rap

(Dumpfbacken-) Sprech-"Gesang", auch nach dem neuen Erguss des juxigen kleinen Rackers Marshall Bruce Mathers III alias Eminem oder “Slim Shady”; * 17. Oktober 1972 in St. Joseph, Missouri. US-amerikanischer Rapper, Produzent, Grammy und Oscar-Preisträger. Neues Album: Relapse (Rückfall) im Mai und Relapse II im Herbst 2009.

Zwei Besprechungen und ein „Glückwunsch“ zur neuesten kulturellen „Spitzenleistung“ eines armen, wütenden, unterprivilegierten Außenseiters, pillenschluckenden Beipackzettel-Vertoners, misogynen (frauenhassenden) Mutter vergewaltigenden und und Ex-ex-Frau tötenden Maulhelden, des ersten weißen US-amerikanischen „sexy Losers“, der als Highschool Abbrecher im Trailerpark-Milieu (Wohnwagensiedlungen) von Detroit aufwuchs, dem Auffangbecken für verarmte Weiße („White Trash“ (Müll, Abfall)), schwarze Gangster-Coolness und Ghetto-Nihilismus verinnerlichte und der nach fast fünf Jahren Pause mal wieder in nasal-weinerlicher Stimmlage und erratischem Flow (unberechenbarer Gesamtklang) psychotische Slapstick-Raps gegen den Zynismus der privilegierten „moralischen Mehrheit“ ausscheidet.

Was soll man dazu sagen: Von der New York Times mit Elvis verglichen, viel schlimmer, von MTV mit John Lennon!!! (Objektiver Beleg für die "Blindheit" dieser Verkaufszahlen-Scheuklappen Macher dieser Irren-TiVi-Anstalt, subjektiv DIE ultimative Verächtlichmachung eines des größten Musiker).


- Breit oder bereit?
von Lars Jensen, SZ Magazin, 2009-05-15

- Süchtiger als je zuvor
von Jonathan Fischer, DIE ZEIT, 2009-05-14

- Hi, Marschall Bruce
von Karlheinz, Hoher Westerwald, 2009-05-17


Breit oder bereit?

... Die ersten beiden Ergebnisse seiner Zusammenarbeit mit dem Hip-Hop-Produzent Dr. Dre, The Slim Shady LP und The Marshall Mathers LP, gewannen Grammys und gehören zu den meistverkauften Alben aller Zeiten...

... Mit einem Sound, der oft von eingängigen Pop-Melodien geprägt war und von... unverschämten... an Brutalität und Obszönität kaum zu übertreffenden Texten... erobert der erfolgreichste Rapper in den USA... die Herzen der Kinder aus der weißen Mittelschicht... Mit fast einer halben Million bezahlter Downloads in der ersten Woche stellte der Song We Made You einen Weltrekord auf...

In der Schule traf er den Schwarzen „Proof“, der Rap-Battles organisierte, bei denen Rapper auf einer Bühne gegeneinander antraten. Der Gewinner bekam ein paar Geldscheine. „Proof kündigte mich an, ich tat zu Beginn des Abends ein paar Mal so, als hätte ich nichts drauf. Ich bin ja weiß. Später, wenn die Einsätze stiegen, räumte ich dann ab, und wir teilten uns das Geld.“...

Kurzes Exzerpt von Karlheinz

Wer den ganzen Artikel lesen will, gehe zu:

Breit oder bereit?
Von Lars Jensen, Süddeutsche Zeitung Magazin Nummer 20, 2009-05-15

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Süchtiger als je zuvor

...Geschmacklosigkeiten... sind nun einmal Eminems Erfolgsrezept. Dreimal kurz gelacht und weitergeklickt – das Video zu We Made You wäre wohl auf den Pausenhöfen dieser Welt versickert, hätte er nicht erneut sehr geschickt die Reaktion des Establishments einkalkuliert... Er lässt vor ausverkauften Arenen gerne Mitschnitte von Kongressanhörungen und Nachrichtensendungen ertönen, die ihn als vulgär, degeneriert, asozial, misogyn und geistesbeschmutzend beschreiben – zum freudigen Gejohle und Applaus seiner Fans...

Das Gütesiegel „geistesbeschmutzend“ ist die Bestätigung ihrer Rebellionsträume. Und es ist der erbrachte Beweis, wie sehr Eminem und sein Land einander immer noch brauchen. Seine Raps treffen das Amerika-Idyll der Konservativen – in ihrer eigenen Sprache. So wie Elvis einst den von Schwarzen geprägten Rock’n’Roll als Vehikel der weißen Teenager-Angst usurpierte, hat der in einer schwarzen Nachbarschaft sozialisierte Marshall Mathers den Rap für seine Zwecke kanalisiert. Wer könnte auch glaubwürdiger die Wut und Sehnsucht des Außenseiters verkörpern als dieser Sohn einer alleinerziehenden Mutter aus dem Trailerpark? Eminem ließ den weißen Loser zum erstenmal sexy aussehen. Das war die Formel, nach der Produzent Dr. Dre 1999 – nachdem er zuvor mit seiner eigenen Truppe NWA (Niggers With Attitude) der weißen Vorstadtjugend schwarze Gangster-Coolness und Ghetto-Nihilismus verkauft hatte – den pickeligen, bleichen Jungen aus Detroit zum Superstar aufbaute...

Relapse zeigt Eminem als rückfälligen Reha-Patienten – gewalttätiger, süchtiger, psychotischer als je zuvor... Er rappt über seine Mutter, der er in My Mom einmal mehr die Schuld an seiner psychischen Labilität zuweist. Er rappt über den Zynismus der moralischen Mehrheit gegenüber dem sogenannten White Trash. Eminems Amerika ist so irre wie er selbst... Craig Watkins, Professor für afroamerikanische Kultur an der Universität von Texas:... „sein größter Akt ist die Maskierung des eigenen Weißseins.“... „Als Schwarzer würde ich nur die Hälfte verkaufen“... Frontlinien: Unterschicht gegen Privilegierte...

Will man Eminem und seine psychotischen Slapstick-Raps verstehen, muss man die doppelte Entfremdung von Marshall Mathers nachvollziehen. Als Highschool-Abbrecher war er ein Versager in den Augen des weißen Bürgertums. Als Weißer wurde er von den schwarzen Hip-Hop-Fans zunächst nicht ernst genommen. Erfolg hatte er erst, als er seine Kränkungen in wahnwitzige Wortkaskaden goss. Er predigte Narzissmus zur Überwindung des Selbsthasses, brachte schwarzes Wortspiel mit der Reflexionswut psychoanalytisch geprägter weißer Intellektueller zusammen... Statt sich selbst ins Gesicht zu sehen, hält er der amerikanischen Kollektiv-Psyche, die an ihrer Angst vor dem anderen zu ersticken droht, den Spiegel vor...

„In dieser Ecke“, eröffnet er auf dem neuen Album den Titel Crack A Bottle in Manier eines Boxkampf-Ansagers, „175 Pfund schwer, mit einem Rekord von 17 Vergewaltigungen, 400 tätlichen Angriffen und 4 Morden, der unbestritten teuflischste Bösewicht der Welt: Slim Shady!“ Es ist sein altes Alter Ego...

Bleibt die Frage nach dem Puppenspieler selbst: Wer kehrt da als Strippenzieher von Slim Shady auf den Hip-Hop-Thron zurück? Ist es wirklich der teuflischste Bösewicht von allen? Am Ende steckt hinter dem ganzen Theater doch nur ein mehrfach platingekrönter Rapper, der eine einzige Rolle grenzenlos ausschlachtet: die des Enfant terrible.

Exzerpt von Karlheinz

Wer den vollständigen Artikel lesen will, gehe zu:

Süchtiger als je zuvor
Eminems Rückfall: Der erfolgreichste Rapper aller Zeiten hat sein neues Album „Relapse“ herausgebracht
von Jonathan Fischer, DIE ZEIT, 2009-05-14

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Hoher Westerwald, Mai 2009

Hi Marshall Bruce,

in anbetungsvollster Bewunderung Deiner „poetischen Energie“ (Seamus Heaney, Nobelpreisträger für Literatur) widme ich Dir folgende Zeilen:

"Slim Shady, mit pissig tauben nigger fucker Eiern / und wort gequirltem Rap-Gestank / wichst dieser Kotz Narziss im Rudel mit Dollar Geiern / an Amy’s Arsch vorbei und göttlichem Gesang.

Mutter Deborah, hast nur Eines falsch gemacht, / die halbe Portion zu säugen! / Der Menschheit hätt’ es wohl was gebracht, / sie auch postnatal noch abzutreiben.

Doch – statt einer all gemeinen M’n’M Sau / Rappte dann nur ’ne andre Dre Sklaven Null / Vielleicht mal ’ne rote Frau, / made in China, if you please, und cool schwul?..."

© Karlheinz

Is natürlich nich ganz so nett gemeint wie’s klingt! Erwartest du als „B.S. pro“ (Bull Shit professional) auch bestimmt nicht anders! Mach weiter so, und krall dir die Taschengelder der hormon-sedierten Pubertäts-Gehirn-Träger, so lange, bis eine immer noch schreckstarre, globale Generation von Eltern den notwendigen Mut und die geistige Orientierung gefunden hat, dich an deinen Eiern oder, zunächst auf Bewährung, an den Fußnägeln in deinem nächsten „Best Video Of The Year“ aufzuhängen.

Die einzige Chance für eine Begnadigung zu lebenslangem „Täglich 16 Stunden Kormoran-Kot Kneippen“ besteht in einer überzeugenden Antwort auf die Frage: „Welche Daseinsberechtigung haben Musik Videos?“ Sollte die Antwort NICHT mit: „Keine!...“ beginnen, bleibt es bei den Eiern.

Existenzielle moralische Integrität ist durch Geldgeilheit nicht zu ersetzen, auch wenn dir als Betreiber einer von vielen gesellschaftlichen Geisterbahnen („Ultimate fighting“ ist mal wieder so eine lange befürchtete Errungenschaft deiner Nation der unbegrenzten Un Möglichkeiten) noch so viele psychiatrische Alibis strafmildernd angerechnet werden.

Das einzig Positive an der Existenz von Rap ist für mich die Erkenntnis der offenbar grenzenlosen Plastizität des menschlichen Gehirns: Es kann selbst Kotze, Blut, Eiter, Exkremente und Fäulnis, Verlogenheit, Pharisäertum und gesinnungslosen Opportunismus, kurz, ein Vakuum an Mitmenschlichkeit zu berauschenden Accessoires lebenserfüllender Schönheit umdeuten und seine Träger dazu bewegen, ihre letzte Kohle dafür rauszurücken, ohne auch nur einen Finger zu deren Bekämpfung zu rühren. So viel Spaß! Das muss doch weh tun!

Übrigens: Auch das 150%ig sichere, subjektive Gefühl, Opfer eines himmelschreienden gesellschaftlichen und Generationen Verbrechens zu sein, gibt keinem Menschen das Recht zu derartigen nihilistischen, auch nicht "nur" verbalen und schon gar nicht als sogenannte Kunst getarnten Revanche-Grässlichkeiten. Lass dir das von einem gefühlten 68er der "Alten Welt" sagen, der sich auch mal wahnsinnig im moralischen Recht sah gegenüber seiner Nazi-Väter-Generation. Selbstüberhebung ist selten ein guter Ratgeber für diese Art Generationen und „Klassen“ Anklagen. Sie schaffen nur wenig Abhilfe, hinterlassen aber tiefe, nie heilende Wunden, vor allem, und später bitter beweint, gerade auch beim „Ankläger“ selber. Lebenswerke wie die von Martin Luther King (the full version), Nelson Mandela u.v.a. haben den Test der Zeit bestanden, sie sind nachhaltig wirksam und weit weniger heuchlerisch!

Sei’s denn,
get well,

Karlheinz

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