Liebe Mountainbiker...

...das hätte ich Euch gerne selbst geschrieben.
Danke Sibylle Berg!

Sicher kennen Sie auch diese schwierigen Momente, da man es verflucht, einer Gattung anzugehören, die einen mit Ekel erfüllt... wenn man diese Männer sieht, aufgezogen von einem Schlüssel im Rücken, und dann hat sie wer in einen Anzug gesteckt, und so ziehen sie los, um die Welt zu versauen. Und alle denken, sie seien unsterblich... da ist es gut, dass Gott nicht vorbekommt und fragt: Hast Du einen Wunsch?... ohne nachzudenken würde man antworten: Mach die weg, Alle. ...Gott kommt nur vorbei und sagt: Hau schnell ab, geh in die Natur, da hat es keine Menschen und wenn, dann sind sie leise. Ich fahre also ins Grüne. Eine niedliche Pension...

Der Morgen kommt mit goldenem Licht, ein paar Hubschrauber fliegen herum, ansonsten: RUHE... die Beine machen ihren Job... und fast habe ich schon wieder Freude daran, am Leben zu sein, als laut klingelnd ein Mountainbike-Fahrer naht. Natürlich erwartet die in Neopren gewickelte Fleischwurst, dass ich ausweiche... ihr drolligen Helmträger... hormonverseuchte Jungmänner, im normalen Leben vermutlich Anzugträger, Banksachbearbeiter... klingelnd, schwitzend, stöhnend rasen sie durch den Wald, wir sind ja nicht zum Spaß auf der Welt. Das ist Freizeit, und die will gestaltet sein. Aber warum muss man so beschissen aussehen dabei? Warum muss man, um ein wenig Rad zu fahren, solche Wurstpellen tragen und Helme, und Schuhe und alles extra teuer...

In einer Stunde Wanderung lassen mich an die 50 Fahrräder zur Seite springen... Ich habe Angst. Sportler machen mich unruhig. Ich verstehe nicht, was die wollen. Ewig leben? Noch ewiger?... ihr lieben Mountainbiker, ihr wollt Adrenalin... euer Limit und danach das Gefühl, taff zu sein und es allen gezeigt zu haben... keine kleinen Bankwürste mehr... wenn Gott in dieser Sekunde käme und fragte, was wünschst Du Dir... ich wüsste die Antwort.

Exzerpt von Karlheinz


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Schweizer Berge: Hier rasen die Wurstpellen
Von
Sibylle Berg
Süddeutsche Zeitung | WOCHENENDE | DEPESCHE 2009-06-06/07

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