Wolf Maahn & Band Gloria-Theater Samstag Uwe fragte irgendwann: "Habt Ihr Wolf Maahn schon mal live erlebt?" "Nee" "Ich auch nicht. Am 20. März spielt er in Köln. Geh’n wir hin?"... O.k., als Kölner, Elke von Geburt an, seit 51, ich als Immi seit 64, "Deserteure"-Fans der ersten Stunde, sind wir es ihm und uns selber ja wohl eindeutig schuldig. Lebbe dauert schließlich nicht ewig. Die eventim-Karten lange vorher erstanden, an den Kalender gepinnt, und... ...an einem der ersten halbherzigen Frühlingstage war’s dann so weit. Nur zwei Tage nach der fünften Bandprobe mit "Just In Time 2010" düste der Seat schon wieder die 110 Ka-ems von Heisterberg/Hoher Westerwald gen Köln, zum neuen "bei mir" am Volksgarten. Uwe und der Initiator des Projekts, eine gute "Refugium"-Bekanntschaft, laufen ein und nach einigen Reagenz-Gläsern rheinischen Gerstensafts im und Tabakblättern in Papiertüten vorm Haus für die "Masse" (E,U &), Eutersaft (die gute Rohmilch von den Kühen des Bauern Burkhard Sczychol aus Waldaubach) für mich (K), geht’s gen „Gloria-Theater“ hinter dem Neumarkt, ein wie ich meine, düster aus Studentenzeiten in den Sechzigern zu erinnern, damals toller Kinopalast. Die Eingangs-"Halle" mit rührendem Eintrittskarten-Häuschen (Vorprogramm läuft... erleuchtet) ist im Original erhalten und heute gefüllt mit einer Bar und dem Verkaufs-Stand für Maahn-T-Hemden, Konzert-Plakate und DIE Neue Scheibe (so schlecht hab ich mich vorbereitet, ist mir ganz neu): "Vereinigte Staaten". So heißt auch die laufende Tour von Wolf Maahn & Band durch die Bundesstaaten Deutschlands. (Ist aber so nicht gedacht, siehe Hörproben: […]») Der Kinosaal des Gloria-Theaters, entstuhlt, mit ein paar verstreuten Stehtischen und Barhockern, ein astreiner Rock-Konzertsaal mit den humanen Dimensionen seiner Entstehungszeit: Eine überraschend schnuckelige Venue füllt sich mit erwartungsvoll inbrünstig schnatternden Gästen. Von "stereo erziehenden, möglicherweise Heteros mit Kind" (ehemals: Junge Familie) über (wohl die Mehrheit) mehr oder weniger lockere soziale Cluster von Ü30 bis Ü40, bis hin zu ganz seltenen war noch einer da? etwas Ü50, geschweige denn Ü60 wie mich. Die Höflichkeit der Könige ist nicht die Sache von Wolf Maahn & Band. Eher fast Helge-c.t., weit nach 20.00 Uhr, beginnt für mich ein Konzert der Extra-Klasse. Die PA-Technik, mit offensichtlich bestens funktionierenden Side-Fills am vorderen Bühnenrand, mit bombastischer fliegender (hängender) Saalbeschallungsanlage, offenhörlich für die super-maximale Belastbarkeit des Auftrittsortes ausgelegt, wird im Verlauf des Konzerts schleichend bis an die Grenzen der durchaus noch (für mich, für Elke und Uwe weniger) genießbaren dBs ausgereizt = guter Mixer!, in dessen Nähe wir uns (wie immer, wenn möglich) installiert haben. Von der Bühne und von der ersten Sekunde an eine perfekte Demonstration höchster instrumentaler Kunst und handwerklicher Virtuosität. Da ich kein bibelfester Maahn-Adept bin, kann ich kaum ein Stück sofort identifizieren, geschweige denn mich der Gemeinde anschließen, die immer wieder begeistert und vor allem auch den Meister begeisternd aus vollen Kehlen textsicher mitsingt. Ein beeindruckender Gitarrenvirtuose, Roger Schaffrath, der eigentlich leider, nur einmal auch ein Banjo bedient, ein synkopisch-präziser und mit Plektrum rasant dynamischer Volker Vaessen am E-Bass harmoniert enorm stückedienlich mit dem guten Schlagzeug-Maschinisten Christoph "Zwanie" Kähler und eine dankenswerter Weise häufig eingesetzte Hammond-Orgel von Oliver Jäger an den Tasten schaffen das rhythmische Fundament und die melodische Einrahmung für einen nichts weiter als bestens aufgelegten Wolf Maahn am Gesang und und als Linkshänder an der verkehrt herum aufgezogenen Rechtshänder-Gitarre. Ein Wolf Maahn - immerhin wird er, man glaubt es kaum, am kommenden Donnerstag 55 - bei dem ich mit geschlossenen Augen keinen Unterschied zu dem erkenne, den ich seit den Achtzigern, immerhin fast dreißig Jahre in meiner Hör-Ablage bewahre. Nach wie vor die helle, eigenartig sympathische Stimme mit ihrem einschmeichelnden Wiedererkennungswert, der sich gott-sei-dank deutlich von einem Jan-Delay-Schnösel-Geplärre unterscheidet. Aber auch mit geöffneten Augen, ein drahtiger Jüngling in schwarzer Ledderbotz (Lederhose), mit den ersten Zeichen einer Tonsur so what! eitel sind doch nur die anderen. Warum Wolf Maahn allerdings meint, sich erst beim In-Sekten-Nöhler Naidoo für einen Refrain bedanken und dann auch noch seine Solo-Zugabe unter einem gestrickten Kaffeewärmer namens 'slouch hat' absolvieren zu müssen, bleibt wohl das Geheimnis seines Image-Beraters - Bei so viel 'supi' (Lob) darf das aber wohl sein! Nach „Kölschem Publikums-Recht“, der dritten Zugabe und ausgiebigen Mitsing-Orgien, nach mehr als 150 Minuten Spitzen-Leistung auf der Bühne, deren Konzert-Beleuchter meine Bestnote erhält, wird das prosaische Saal-Licht wieder hochgefahren und gemeinsam mit geschätzten mindestens 400 restlos zufriedenen Maahn-Bedienten treten wir hinaus in eine der ersten milden Frühlingsnächte 2010 auf die Apostelnstraße am Neumarkt. Was Elke, Uwe und mir irgendwie heute noch, fast einen Tag später, fehlt, ist: "Wir sind Deserteure" „Wir sind Deserteure“! Schade, das wär’s dann für uns rundherum gewesen. Dennoch, nach dem ersten Wolf-Maahn-Live-Erlebnis: Danke, Wolf Maahn & Band 2010! Es war eine perfekte Reise in die Vergangenheit unter Anleitung eines musikalischen Personals der Extra-Klasse mit überzeugendem Hit-Potenzial im Hier und Jetzt und dem ernstzunehmenden Versprechen einer aufregenden Zukunft. Jawohl, Wolf: "RooockäändRoooll!!!" Die Scheibe "Vereinigte Staaten" ist absolut zu empfehlen. Übrigens, für mich ist "Unter Einem Großen Himmel" jetzt schon ein Hit. Elke & Karlheinz Stücke-Beschreibungen auf maahnnews Hörproben von der CD: "Vereinigte Staaten" Noch ein Video aus der Schlosserei AufDerMauer und bei Uli's Musik in Ehrenfeld: […]» |