Bruce Springsteen im Frankfurter Fußballstadion
25. Mai 2012 Exzerpt eines Artikels von Joachim Hentschel Was Bruce Springsteen und seine E Street Band am Freitagabend, im Frankfurter Fußballstadion veranstalteten, das war ein Gottesdienst. Der erste von drei Deutschlandauftritten, vor mehr als 40 000, über drei Stunden, ohne Vorgruppe oder Sektpause, das fünfundzwanzigste Konzert auf einer 63-Termine-Super-Welt-Tour. Ein Konzert, wie man es alle paar Sternstunden mal erlebt, mit Klimax, Quark und Tränen, retardierenden Momenten, Antäuschen, leichtem Schlingern und scharfer Schussfahrt aus der Kurve. Eben ist die Sonne hinterm Stadionkessel verschwunden, der Höhepunkt des Abends: Im Scheinwerfermond singt Springsteen „Jack Of All Trades“, ein New-Orleans-Beerdigungslied. Es erzählt von der entwürdigenden Mühe eines Arbeiters, der sieht, wie die Bänker immer reicher und fetter werden. Jack Of All Trades Simpelster, edelster Agitprop. Der Unterkiefer bebt, als der Sänger schwört, er werde die Saubande erschießen, sobald er ein Gewehr in die Hand bekäme. Selbst bei solcher Rollenprosa ist Springsteen derart bei sich, dass ein kalter Schauer durch die Arena zieht. Fortunate Son (1969) Warum Bruce Springsteen kein Konservativer ist, obwohl er oft so klingt? Er kriegt einfach keine Angst. Angst an sich hat in seinem Universum keine Funktion, nicht zum Stimmenfang und nicht zum Machterhalt. Pretty Woman (Roy Orbison) Kürzlich hat der Politologe Chistopher Borick untersucht, warum so viele überzeugte Republikaner den Demokraten Springsteen lieben: Weil er die liberalen (USamerikanisch liberal = links, im echten Sinne sozial) Botschaften oft in Bilder fasst, die mit extrem konservativen Inhalten verbunden sind, über Flaggen, Familie, Gott, Grund und Boden singt, bis am Ende alle durcheinanderkommen und ihn „aus Versehen“ wählen. Knockin' On Heavens Door Das Flutlicht ist längst an, das ganze Stadion hell, 40 000 Gesichter in Großaufnahme. Es war ein gewaltiger Abend. Wer den ganzen Artikel lesen möchte, gehe zu: Verdammter Teufelskerl von Joachim Hentschel |
. |