Der proletarische Feiertag - wie soll das 2005 gehen - ohne Proletarier?
Ich finde das Motto von 1960 s.u. am schönsten(bass).

Lateinisch: proletarius = alle Bürger der untersten Volksschicht Roms, die "nur proles (Kinder) ihr Eigen nennen konnten". Eine Benennung, welche die abwertende und geringschätzige Haltung aller "höheren" Volksschichten, des Adels, der Patrizier und Plebejer gegenüber allen "ungepflegten und ungebildeten" Arbeitern ausdrückte, die mangels finanzieller Mittel und Ausbildung "nichts aus sich machten".

Karl Marx verwendete den Begriff des Proletariers als Sinnbild für die "malochende" Klasse der Bürger, die ausgebeutet und ausgenutzt wurden von den "höheren" Schichten, deren "feiner" Lebensstil vor allem darauf beruhte.

Kurzform "Prolet" - Prolet - wie lange noch? Wirf ab das Ochsenjoch!

1889 begründete die "Zweite Internationale der sozialistischen Arbeiterbewegung" auf ihrem Gründungskongress in Paris den "Kampftag der Arbeit". Ein Jahr später machten Arbeiter zum 1. Mai mit weltweiten Massendemonstrationen auf ihre Forderungen aufmerksam. Das Datum wurde festgelegt zur Erinnerung an die Kämpfe amerikanischer Arbeiter am 1. Mai 1885 für den Achtstundentag, der auch bei den ersten europäischen Maikundgebungen im Mittelpunkt der Forderungen stand.

Der Brüsseler Kongress der Zweiten Internationalen von 1891 beschloss dann, den 1. Mai fortan alljährlich zu begehen.- als "Festtag der Arbeiter aller Länder, an dem die Arbeiter die Gemeinsamkeit ihrer Forderungen und ihre Solidarität bekunden sollen".

Heute ist der "Tag der Arbeit" in zahlreichen Ländern ein gesetzlicher Feiertag.

In Deutschland demonstrierten schon im Kaiserreich und später in der Weimarer Republik an diesem Tag viele Arbeiter unter Führung ihrer Parteien oder Gewerkschaften. 1929 kam es nach dem Verbot von Straßenumzügen zum 1. Mai zu schweren Auseinandersetzungen zwischen kommunistischen Demonstranten und der Polizei.

Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde der 1. Mai 1933 zum "Tag der nationalen Arbeit" erklärt und zum gesetzlichen Staatsfeiertag ernannt. Die Gewerkschaften wurden ausgeschaltet. Um die propagandistische Ausschlachtung des Tags kümmerte sich fortan die "Deutsche Arbeitsfront".

Nach dem Krieg nahm der neu gegründete Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Tradition der Maikundgebungen wieder auf und stellte sie alljährlich unter verschiedene Parolen. So hieß etwa

das Motto 1956 "Samstags gehört Vati mir",

1957 bereits "Wiedervereinigung - ohne Gewalt - doch bald" und

1960 zum Jubiläum "Schon Vatis Opa war dabei, 70 Jahre 1. Mai".

Den diesjährigen Tag der Arbeit stellt der DGB ganz ins Zeichen eines sozialen Europas, das Motto

am 1. Mai 2004 lautet "Unser Europa - frei, gleich, gerecht".
Demonstriert wird "für Arbeit und soziale Gerechtigkeit, die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und
gleiche Bildungschancen für alle".

aus:
Stuttgarter Zeitung,
Tag der Arbeit am 1. Mai -
Seit 1890 weltweite Massendemonstrationen am "Kampftag der Arbeit".
zurück