HPT-11/05-09
2009-04-26

Hallo Kalle,
hier eine kleine Kritik des neuen Dylan-Albums:
 

Das (langerwartete) neue Werk des Meisters ist erschienen. In seinem 33. Studioalbum Together Through Life hat "His Bobness“ den Blues (wieder) entdeckt. Aber  auch Country-, Cajun-, TexMex- und Skiffle-Einflüsse sind unüberhörbar.

Schließt man die Augen und folgt den einzelnen Liedern des Albums, so begleitet man den Meister und seine Mannen auf einer Reise durch den amerikanischen Süden entlang der mexikanischen Grenze. Es sind die wohldosierten Klänge des Akkordeons, des Banjos, der Mandoline und der Steel Guitar, die den Hörer in eine „laid-back mood“ versetzen. Neu ist auch, dass 9 von 10 Texten zusammen mit Grateful Dead Songwriter Robert Hunter verfasst wurden.

Nun, man kann geteilter Meinung sein, ob Together Through Life "das Beste, Schönste und Größte“ ist, was der Meister in den letzten dreißig Jahren seinem Publikum ausgeliefert hat" (Süddeutsche Zeitung). Es ist aber mit Sicherheit viel emotionaler als seine letzten beiden Werke Modern Times und Love and Theft. Ob es an die Klasse von Time out of Mind oder Klassiker seiner früheren Schaffensperioden herankommt, muss der eingefleischte Dylan Fan für sich selbst entscheiden.

Völlig enttäuschend dagegen ist die Gestaltung des 4-seitigen Booklets, bestehend aus einem Titelbild Cover, ein Bild des Meisters und den üblichen Formalien (Bandmitglieder, Recording Infos etc.) auf den Innenseiten sowie die Auflistung der Songs auf der Rückseite.

Es mag ja Hörer geben, die die Worte Bob Dylans beim direkten Zuhören sofort decodieren können (was in diesem Falle leichter ist als bei vielen anderen Alben), aber ein Künstler, der den Anspruch erhebt, einer der bedeutendsten Poeten unserer Zeit zu sein, sollte schon dafür sorgen, dass die Songtexte ins Booklet gehören. (Siehe: Lyrics coming soon)

Horst Peter Schmidt


siehe auch auf rollingstone 2009-05-09

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