Dieter Hildebrandt, Demnächst im Internet auf Störsender.tv Exzerpt eines Interviews von THOMAS BECKER Auf Deutschlands größter „Crowdfunding-Plattform“: startnext.de (Internetseite für Spenden-Aufrufe) will Dieter Hildebrandt demnächst wieder auf Sendung gehen. Mit Störsender.tv nach fast 50 Jahren Fernsehen, diesmal im Internet. Die Idee hatten die Hanitzschs: Karikaturist Dieter Hanitzsch und sein Sohn Stefan Hanitzsch, der den Vater überzeugte. Hildebrandt selbst hat schon seit seinem Ausscheiden beim Fernsehen 2003 von so einer Möglichkeit geschwärmt, mit anderen Menschen zu arbeiten. Seither ist er nämlich allein unterwegs, ohne Dialog, ohne Team. Zugesagt haben bereits Frank-Markus Barwasser, Roger Willemsen, Konstantin Wecker, Georg Schramm. Hildebrandt wird Texte zu Themen des Tages erfinden. Es soll möglichst aktuell sein, wenn es geht, sogar von der Stunde davor. "Außer Oliver Welke ein anderer Typ Fernsehen, mit viel Geld und Material leistet das Fernsehen das nicht mehr in dem Maße," sagt Dieter Hildebrandt. Im Störsender gibt es kein großes Bühnenbild, nur das Zimmer, in dem Hanitzsch zeichnet, in München, in Waldperlach. Die Kamera ist schon vorhanden. Gefilmt wird mit minimalem Aufwand. Die drei Akteure sitzen da, und alles, was sie machen, machen sie mit Mund, Augen oder Stimme. Ohne Behelligung durch Menschen oder Redakteure. Das Netz ist einfach die Plattform, die Bühne. Hildebrandt hat sieben Zeitungen abonniert: Drei aus München, drei aus Berlin und Die Zeit; Die FAZ und den SPIEGEL kauft er, und die Fankfurter Hefte, um in die wissenschaftliche Theorie „reinzuschnuppern“. Die Drei haben sich 20 Sendungen pro Jahr vorgenommen. Nicht länger als jeweils eine halbe Stunde, eher kürzer. Das Crowdfunding Stoff für den Inhalt der Sendungen liefern Hildebrandt Zeitungen und Bücher. Als eigener Programm-Direktor kann er auch mal Gedichte einschieben, zum Beispiel "von den vielen von Tucholsky, aus der Weltbühne, die keiner kennt, oder von Kästner, die in keinem Buch stehen." Dieter Hildebrandt: "Wir können auch blödeln. Oder einfach die Aussage verweigern. Oder ganz bitterböse sein. Oder was darüber, dass die ARD im November anfängt, nur übers Sterben zu reden. Die müssen einen Knall haben!"
Wer das vollständige Interview lesen möchte, gehe zu: Sein eigener Programmdirektor Süddeutsche Zeitung, 5. Dezember 2012
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