Lieber Joachim Witt, ich bin so dreist und duze Dich in glücklicher Erinnerung an Deinen "Goldenen Reiter". Zum neuesten Stand um den Indizierungsantrag des Bundesfamilienministeriums
Gedanken aus Anlass eines Interviews von Musikvideos sind für mich vollkommen überflüssig. Auch wenn sie vom Autor der Musik selber „verbrochen“ wurden, sind sie bestenfalls so etwas wie „Kunst am Bau“. Jedes Hören von Musik erzeugt einen ganz und gar eigen-artigen Film in mir. Eine traumartige Umsetzung von Tönen, Klängen, Melodien, Rhythmen und der ganzen Welt von Bedeutungen und Gefühlsfarben in den Worten des Textes bilden darin eine intime Einheit, die Gestalt des Liedes in meinem Hörerleben. Ich behaupte, dass der ganz besondere Spaß, den Musik macht, nicht zuletzt mit eben dieser eigenen inneren „Leistung“ zu tun hat. Aufgezwungene Bilder von Musikvideos oder herum"hampelnde", "tanzende" Musiker auf der Bühne bevormunden mich dagegen, erdreisten sich, über meine Erlebniswelt zu bestimmen. Die besten YouTube Musik-Dateien sind entsprechend die mit einem schwarzen Bildschirm, allerhöchstens mit einer Abbildung des Cover Fotos während das Stück zu hören ist. Es wird Dich also nicht wundern, dass ich mir Dein Video zu „Gloria“ ohne den großen Wirbel, der darum entstanden ist und ohne meine guten Erinnerungen an Deinen „Goldenen Reiter“ ganz bestimmt nicht angesehen hätte. ### „Gloria“ Die Welt verändert sich ### Ein be-rührend naives Lied an die tote Geliebte, Gloria. Wenn im Text ein Hinweis auf die Ursache ihres Todes: „Krieg, Umwelt, Religion“ enthalten wäre, käme auch mir dieser, erst im Video gezeigte Zusammenhang weniger aufgesetzt vor. So scheint es beinahe, als wäre es das falsche Video zur Musik. "GLORIA" Allerdings, das aufgescheucht hysterische, kaum überraschend aggressive Imponier-Beiß-Gehabe aus den Dunstkreisen einer Drohnen-Kaste in unserem Land vom Stoppelhopser bis zum Waffenproduzenten und seine Schäahoulder als Reaktion allein auf die Bilder, der Text kann’s ja wohl nicht sein, ist nichts weiter als ebenso unangemessen wie entlarvend. Entlarvend auch für die Internet Plattform "Fatzebook", die sich berechnend für solche Eruptionen zur Verfügung stellt. Die Klowand 2.0: „…werde Deine Freundin ficken… werde Dich zerhacken, ins Feuer schmeißen und dann alles auspissen“. Du hast Recht, wenn Du für die Bundeswehr, in deren Namen Soldaten solche Umgangsformen „pflegen“, keine Partei ergreifst. Eine Bundeswehr, die sich so sehr über Deinen Film empört, aber weiter unkommentiert mit der US-amerikanischen Armee zusammenarbeitet, in der videoprotokolliert Helikopter Besatzungen Zivilisten erschießen und Soldaten auf Gefangene pinkeln. Bundeswehrangehörige, die sich nicht im Entferntesten in solche Abgründe der Gesellschaft begeben haben, sind genau das, was die Mehrheit der Gesellschaft, in deren Auftrag sie immerhin tätig sind, von ihnen erwartet. Genau wie von jedem anderen Mitglied unserer Gesellschaft. Keiner erwartet von ihnen, sich im verrotteten Korpsgeist längst vergangener Zeiten angegriffen zu fühlen für die Gesetzesverstöße einiger weniger in ihren Reihen. Vielmehr, dass sie sich in gleicher Weise wie jeder "normale" Mensch, auch in der Form Deines Videos darüber empören. Und wenn es „nur“ zehn wären, die 80 Fälle (mehr als einer pro Woche!) sexueller Übergriffe jährlich in der Bundeswehr sind es nämlich, die diesen teuren „Verein“ verunglimpfen. Nicht Dein kleiner für mich überflüssiger, s.o. Film zu Deiner Musik für „Gloria“. Karlheinz Dennoch: Danke für die Erinnerung an: DER GOLDENE REITER und Peter Schilling MAJOR TOM (Völlig losgelöst) und Hubert Kah ROSEMARIE
und DÖF ("Deutsch Österreichisches Feingefühl") mit Inga Humpe ("Ideal") CODO (Ich düse, düse im Sauseschritt) Das war, das IST schöne Musik. Ganz ohne irgend einen Film. Versuch's mal mit geschlossenen Augen! Wer das Interview lesen möchte, gehe zu: „Das ist nur Werbung für mich“ Interview: MARC FELIX SERRAO
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