Tommy Lee Jones

Die Welt wäre ein angenehmerer Ort, wenn sich die Leute um ihren, nicht um den Kram der anderen kümmern würden.


Exzerpt eines Interviews von ANTJE WEWER


Tommy Lee Jones: Die Rolle in „Wie beim ersten Mal“ habe ich überhaupt angenommen wegen der wunderbaren Meryl Streep.

Ich reite, spiele Polo und züchte Pferde in meiner Freizeit.

Eine Ehe funktioniert, wenn beide eine ähnliche Vorstellung davon haben, wie man leben will. Stadt oder Land? Viele Sozialkontakte oder eher zurückgezogen?...

Geteilte Leidenschaften schweißen zusammen. Dabei ist es aber wichtig, dass jeder ein Individuum bleibt.

Ich bin ein Hedonist, und ich tue tatsächlich nur Dinge, die mir Spaß machen. Ich schätze es sehr, wenn ich meine Rechnungen begleichen kann.

Meine Ranch besitze ich seit 35 Jahren, ich kenne das Geschäft. Ich kann junge Bullen kastrieren, mit einem Brandeisen umgehen und, wenn es sein muss, einem Pferd den Gnadenschuss geben.

Was ich an meinen Nachbarn am meisten schätze, ist, dass sie keine Fragen stellen. Sie haben Antworten.

Weil ich als Teenager so ein ausgezeichneter Football-Spieler war, bekam ich ein Stipendium für eine sehr gute Privatschule in Dallas. Das wurde dann mein Ticket an die intellektuelle Ostküste.

Mein Vater hat auf den Ölfeldern gearbeitet, hart, gefährlich und nicht gut bezahlt. Eine Privatschule hätte er niemals finanzieren können. Durch ein zweites Football-Stipendium bin ich dann nach Harvard gekommen und habe Englische Literatur studiert.

Einmal pro Jahr trainiert das gesamte Harvard-Polo-Team mit unseren Ponys auf unserer Anlage, ein Weltklasse-Spielfeld.

Ich war nie wieder einem Politiker näher als Al Gore. Ich habe ihn an meinem ersten College-Tag kennengelernt, und wir haben vier Jahre zusammengewohnt. Er hat Rückgrat, das schätze ich.

Ich bin weder ein Partylöwe noch ein Fundraiser-Kind-of-Guy (so’ne Art Spenden-Sammler-Typ). Ich habe eine Stimme, und die werde ich im November abgeben. Ich freue mich jedenfalls auf Obamas zweite Amtszeit.

Meine Tochter Viktoria studiert im zweiten Jahr Schauspiel an der Purchase University of New York. Ich würde sie auch unterstützen, wenn ich sie nicht für talentiert halten würde. Schwierig wird es erst werden, wenn sie sich im Filmgeschäft beweisen muss.

Als Präventionsmaßnahme habe ich für sie ein Lunch mit Anjelica Huston arrangiert; eine alte Freundin, die ihre Karriere im Schatten eines Übervaters, des Regisseurs John Huston, aufbauen musste.

Ich hab keine Ahnung, was sie ihr geraten hat. Ich habe nie nachgefragt, das war None of my Business.

Antje Wewer: Einer Ihrer Lieblingssätze?

Ja. Die Welt wäre ein angenehmerer Ort, wenn sich die Leute um ihren, nicht um den Kram der anderen kümmern würden.

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Tommy Lee Jones wurde am 15. September 1946 in San Saba, Texas, USA, geboren.
Die erste Kinorolle bekam er als Mitbewohner von Ryan O’Neil in „Love Story“.
Für seine Rolle als Polizist in „Auf der Flucht“ wurde er 1994 mit dem Oscar ausgezeichnet.
Seit er den todernsten Agenten K in allen drei Teilen von „Men in Black“ spielte, gehört er endgültig zur A-Liga in Hollywood.
Zu einer seiner besten Darstellungen gehört der Sheriff in „No Country for Old Men“ (2007).
Seine eigene Regiearbeit „Die drei Beerdigungen des Melquiades Estrada“ bekam 2005 in Cannes den Großen Preis der Jury und Tommy Lee Jones den Preis als bester Darsteller.
Dass er auch lustige Rollen verkörpern kann, beweist er in der Komödie „Wie beim ersten Mal“ (Hope Springs), die zur Zeit in den deutschen Kinos läuft.


Wer das vollständige Interview lesen möchte, gehe zu:

Tommy Lee Jones
über
Texas

Interview: ANTJE WEWER
Süddeutsche Zeitung,
WOCHENENDE, INTERVIEW,
29. September 2012




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