14. April 2007
Gaststätte Kohten
Höher Landstraße 10
51570 Windeck-Herchen
Tel. 02243-845215

Veras Geburtstag und Geschäftsjubiläum

Dieses - wie ich finde, schöne - Gig-Plakat trugen wir, Elke und ich nach dem Elternsprechtag am Humboldt, am 23. März nach Windeck-Herchen, offenbar wie Eulen nach Athen, denn dort zierte dann ein ganz anderes Papier die Wände.

Damit ist auch schon alles nur andeutungsweise Negative aus meiner Sicht über diesen Gig gesagt.

Vera, eine Bekannte von Arno ließ bitten, zur Feier ihres ...ten Wiegenfestes und des Einjährigen Jubiläums ihres Betriebs, dem Gasthaus Kohten, in eben diesem, im idyllischen Kurort im Tal der Sieg. Ein wahrer Sommertag im April ließ nicht erst auf der Anreise von Köln erahnen, wie schweißtreibend dieses Projekt noch werden sollte.

Auf ein-stimmigen Wunsch ging's diesmal erst um zwei mit dem Einladen am Humboldt los, pünktlichst und entscheidend mitbewegt durch Chef-Roady Lutz. So angenehm dieser späte Beginn des Ladens am Humboldt auf den ersten Blick erschien, er sollte sich als ein Stress steigernder Faktor herausstellen, denn: Abfahrt gegen drei, Ankunft in Herchen kurz nach vier, Abladen und Bühnenaufbau bis gegen halb sieben, und... Rüdiger mahnte mit Nachdruck den Beginn des Sound-Checks an, nicht nur das, auch noch mit Recht, denn um acht sollte es schließlich formal losgehen. Kein einziges richtiges Päuschen, Raum für einen entspannten Ortsbummel, Umkleiden und Schminken ... Probleme mit der Schlagzeugmikrofonierung, Rückkoppelungen... ließen zwar nur den Anflug von Hektik bei Mischer Major Uwe aufkeimen. Wenn auch gut überspielt, datte musse nitte sinn!

Daher mein Vorschlag: Wie gehabt, Einladen so um "high noon", dann haben wir hinten hinaus mehr Luft. Und darauf kommt's schließich an, wie schon unser Altkundesbanzler, Dr. haatzee Birne Oggersheim, nicht müde wurde, uns zu erinnern.

Acht Bühnenelemente, auf 50-cm-Stempeln, herausragender und dankenswerter Weise vom Sohn des Hauses bereits zu einem zwei Meter tiefen Bühnenschlauch über die gesamte Raumbreite vorinstalliert, wurden noch durch ein Element in der Mitte, hier, auf drei Meter Tiefe erweitert. Die Standard-Positionierung des Schlagzeugs, mit seinen fixen Maßen von zwei mal zwei, in der Bühnenmitte, war so, ohne die Erweiterung sowieso, nicht möglich. Unser "Größter" verschwand folglich und schließlich visuell beinahe hinter der, aus raum-akustischen Gründen auch noch Richtung Bühnenmitte gewanderten PA-Türmen in seiner linken Ecke, ursprünglich mit der verlockenden Voraussicht gewählt, so alle Mitwirkenden im Blickfeld zu haben. Doch da war schließlich auch noch der Basser vor. Welch ein microkosmisches Drama, aber immerhin - klassisches griechisches Niveau im Windeckerland.

Sowohl das Befüllen und Entladen der Bühne und des sonstigen Equipments geriet zwar nicht schweißfrei (das mediterrane global-warming-Klima des April-Sommers 07 im Siegtal war schon mal dagegen), aber durch die tolle Anfahrt direkt hinter die Bühne und mit der sympathischen Toleranz des jungen Paares mit Kindern und deren Oma(?) im Nachbarhaus beträchtlich muckie-schonender als schon mal gehabt und vor allem ohne einen nächtlichen Stimmungsmacher vom Ordnungsamt nebst Freunden und Helfern in grün (Hallo, Nachbar vom "bei mir" am Eifelplatz!). Daher: Danke, liebe Nachbarn in Herchen!!! Das hatte Format.

Na ja, sogar meine vergessene Notenleuchte war bei unserem dB-gesteuerten Flacker-Bühnen-Licht kein totales informationstechnisches Desaster, und, noch schlimmer, der ebenfalls vergessene Rockstand zwang zunächst zur einigermaßen sturzsicheren Ablage der guten Vigier auf dem Polster eines Kneipenstuhls, verhalf aber durch den Einsatz von Elke und einige Konnekschens im Dorf zum Erlebnis einer wahrhaften Sensation von Gitarrenständer, Metall- aber hauptsächlich Plastik-Konstruktion, von voll platt in eine absolut taugliche Form faltbar: Danke für diese schnelle Hilfe und dieses Erlebnis des Produktes einer Gitarrenständer-Designer-Sternstunde.

Auf der permanenten Suche nach Flüssigkeit in Form von Wasserflaschen - von der Stirne ständig aber leis, rauschte hier der Schweiß - ging's denn so gegen halb neun zu den Arbeitsplätzen auf die Bühne und, wieder mal eine Jungfernfahrt sollte beginnen, ein Set in drei geteilt zu je acht Stücken und vier Zugaben. Das sollte sich, auf der Bühne, knapp unter der Wirtshausdecke, zumindestens in Sachen Körpertemperaturregelung und Wasserhaushalt als sehr segensreich erweisen.

Nachdem der erste Block noch vor recht spärlicher Kulisse ablief, schien der akustische Eindruck im Thekenbereich doch einige Gäste mehr zum Besuch des Auftrittsraumes bewegt zu haben, im zweiten Block wurde es dort schon kuscheliger und der Ersatz einiger Tische samt Bestuhlung durch Stehtische ermunterte schließlich, vor allem die Jugend, zu einem nahezu "Ausverkauft Eindruck" von der Bühne aus beizutragen. Sogar die Zahl von tanzgeneigten Gästen nahm ebenso stetig zu, wie wohl einerseits der Allolospiegel, als auch die offen gezeigte Begeisterung einiger Musikfreunde aus meinem oder um mein Semester herum. Tja Leute, das ist halt "unsere" Musik und das ist "my generation"!

Im umgekehrten Verhältnis zur Zahl der Menschen und deren Aktivitäten vor, verhielt sich die Konzentration der Akteure auf der Bühne. So wirkten sich wohl die Temperaturen, die Dauer des Gigs, die suboptimale Vorbereitung (Ferien - Urlaubs - Jetset - Proben - Abstinenz) und die üblichen Folgen des "Das Stück müssen wir doch nicht noch mal spielen, das haben wir drauf" - Denkste! in einer zunehmenden Zahl kleinerer bis submaximaler künstlerischer Katastrophen aus. Wohlwollende Zeitgenossen kommentieren das ja üblicherweise mit einem "Hat man überhaupt nicht gemerkt!"

Bei so viel relativierenden Beschreibungen bleibt für mich dennoch der gefühlte Wert der Qualität dieses zwanzigsten Gigs von JIT und des zweiten in der neuen Besetzung als einer der besten, wenn nicht gar der beste, gerade in anbetracht der Einschränkungen umständehalber, wozu natürlich auf der Haben-Seite auch das gut gelaunte Publikum zu Veras Geburtstag zu rechnen ist.

Was allerdings die Spitze des Positiven Erlebens werden sollte, kündigte sich nach Ende der letzten Zugabe mit einem: "Platz da, heiß!!!" an. Mehrere helfende Geister unter Anleitung eines rotgelockten, offenbar Küchenschefs, trugen 15mal15mal5cm blankpolierte Steine auf Holzbrettern in den Saal, ganze Tabletts mit Spitzen-Fleisch (vom ?), Saucen, Salate und DAS Gericht des Hauses "Steak vom heißen Stein" nahm seinen Lauf von der (?) Grad heißen Steinoberfläche in der selbstgewählten Garheit in den Magen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich solch eine unverschämte Portion verdrücken könnte und das, ohne ein auch nur angedeutetes Völlegefühl - ein wahrer kulinarischer Hochgenuss - im Gasthaus Kohten in Windeck-Herchen an der Sieg!

So lasse ich mich gerne für einen Gig "bezahlen", bei übrigens - ohne Widerrede - Frei saufen für alle, die nicht zweifelsfrei abstreiten konnten, etwas zum Gelingen des Abends JITseitig beizutragen. So war der offizielle BandpfotoGraf, Andreas Siejek (siehe auch: Purple in Dortmund) nach anfänglichem Erstaunen "Die wollen doch tatsächlich kein Geld von mir" darob derart gut gelaunt und - wer weiß? - leichtsinniger Weise auch noch bereit, zukünftig das vakante Amt des Beleuchters bei JIT zu versehen. Schaumerama!

Das Verladen der Gerätschaften lief nach dieser frugalen Belohnung wie am Schnürchen, und, nach einigen Absackern in Form des lokalen Gerstentröpfchens, bis das Fass so gegen halb zwei mal wieder leer war, und es hieß: "Noch ens: Herzlichen Glückwunsch!", jetzt zum Einjährigen Geschäftsjubiläum und auf viele erfolgreiche weitere Jahre, Vera! - und ab in Richtung Bonn (Jörg) - Köln (Rüdiger, Lutz zur Pension EVI-RÜDI-DA, Arnos beladener Hänger in Rüdigers Hochgarage, Uwe, Andreas, Elke & ich) - Bergisch Gladbach (Burkhard) - Herne (- Frankfurt - Herzegowina für den Global-Trotter Arno), eine kurze Nacht und schon um eins erneut Lokaltermin am Humboldt zum Entleeren des Hängers in den Proberaum, mit überaus lobenswertem Körpereinsatz von Thomas, mujas gracias! ("Könnt Ihr das nicht jede Woche machen?..." Da wird doch sicher etwas zu finden sein, Schwiegerpaps in spe?!).

Nachdem Elke die zweite Ladung Handzettel für den Bergkamen-Gig geschnitten (und ganz nebenbei ihre Reverenz der Frau des Hausmeisters am Humboldt in Form einer knappen neunzigminütigen Audienz erwiesen hatte), konnte auch Lutz gen Bergkamen und die Seinen düsen - Danke Chief-Roady!...

Und bis Samstag, 19. Mai 2007, in Bergkamen-Overberge im Haus Schmülling.

Vera,
Kohten,
Herchen...
Dat hatte wat,

Euer Karlheinz