20.8.2005

Marion und Stefan haben geheiratet

Das letzte Wochenende in den Sommerferien 2005 sollte (wohl nicht nur) für mich zu einem ebenso sinnesfreudigen wie emotional ausgeglichenen Erlebnis werden, unter dem Motto:

Einer der einleuchtendsten Funktionen einer Kaserne ist es, DIE wahrhaft adäquate Hardware für das Feiern einer Hochzeit zu sein. Auf jeden Fall war es die, zu der wir, Just In Time, vom Hochzeitspaar, Marion und Stefan, beide "Alte Säcke", teils als ebensolche und auch "nur so" für einen Gig nach Düsseldorf eingeladen waren. Doch, eins nach dem...

Welt-Jugend-Katholiken-Tag in Köln, das Humboldt-Gymnasium ist Pilger-Herberge und Theo Simon, der Hausmeister, riet uns, nur in seiner Anwesenheit zu proben, also blieb nur die letzte Woche, Mittwoch und Donnerstag. Virginia hat sich ein Virus gefangen, kann nur donnerstags und auch das nur unter Medikamenten. Wird das man jutejeh'n?

Uwe S., Lutz und Johanna, machen sich dafür verantwortlich, dass Elke und ich - leicht verspätet aus dem Westerwald anreisend, um das Vergnügen der Beladung des Lastwagens gebracht wurden - glatt und unverschämt gelogen!. Als wir eintrudelten, war fast alles erledigt. Danke!!! Nicht zuletzt durch die Vorarbeit von Uwe und Virginia war ein derart schnelles Ende dieses Aktes möglich.

11 Uhr 15, der Konvoi macht sich auf den Weg, Lutz erhält durch ein Telefonat von Mike mit Marion die Adresse der Feier-Örtlichkeiten und kann damit seinen GPS-Routenplaner füttern. So erreichen wir lange vor dem Brautpaar unseren Bestimmungsort, das Offiziers-Kasino in...?

Mit Ankunft der taufrisch und taufrischen Vermählten geht's dann los. Sie weisen uns die Bühne zu - so geräumig, wie wir noch keine hatten und - mit unserem - dreifach beteppicht, Drehstrom aus der Küche, ideal! Nun nur noch abladen und aufbauen, und - feststellen, dass die Overhead-Mikro-Ständer in Köln geblieben sind. Befürchtungen papst-bedingter Staus lassen eine "schnelle" Fahrt nach Köln verwerfen, und die Stunde von Lutz-Rüdiger war gekommen: Eine patentreife Schnur-Gardinen-Zuhälter-Overhead-Mikro-Aufhängung löst das Problem, mit einem auf der Leiter balancierenden Erfinder daselbst.

Einmessen des Raums, Sssaunt-Tscheck anhand von drei Stücken verlaufen größtenteils entspannt... Und dann die Vorboten eines sich fortsetzen sollenden kulinarischen Rund-Herum-Genusses: Eine super-leckere Gaul-Asch-Suppe in der Keller-Bar.

An der Ampel rechts und sofort wieder rechts, der Eingang zur Kaserne. Ausweis vorzeigen, und am salutierenden Wachsoldaten vorbei (Heia! Dass das der Sohn eines Stabsoberbootsmannes noch erleben durfte!) zum ersten Haus # 36 links - dort erwartet uns bereits Marion, nun als Kasernen-Herbergs-Mutter (sie schien den Enterprise-Beamer zu besitzen und damit gleichzeitig und überall sein zu können) und weist uns die Stubenschlüssel zu. Betten beziehen, eine Stunde Matratzenprobe mit dem - zumindest für mich - überraschend positiven Ergebnis: Absolut geeignet.

Überhaupt: Dank an das Brautpaar, so komme ich im hohen Alter doch noch zu einem Kasernenerlebnis, das mir in jungen Jahren durch einen böswilligen Beamten im Kreis-Wehr-Ersatzamt Siegmaringen verweigert wurde, der meine Akte wohl hinter den Schrank fallen liess, so dass ich mein Studium ohne Einberufungs-Unterbrechung zu Ende studieren musste.

So gegen 18.30 Uhr spazierten wir dann zurück zum Kasino, wo sich der Saal, gefüllt mit gut gestimmten Menschen präsentierte, zu denen wir uns, der Einfachheit halber, ebenso geartet gesellten. Nach einer Einführungsrede des Bräutigams setzte sich der bereits erwähnte kulinarische Genuss-Abend fort: leckere Salate, ein gefülltes Riesen-Spanferkel, Nackensteaks, Würste, noch leckerer Fisch, Lachs, Dorade, Forelle und und und - ich (fr)esse so viel, über den ganzen Abend verteilt, dass ich gut und gerne, locker hunger-leidensfrei, eine Woche fasten könnte.

Es lohnt sich also doch, in einer Rockbäänd zu sein!

Wann soll der Gig losgehen? Keine Ahnung. Der Brautvater, oder war's der des Bräutigams? - die Experten streiten sich - möchte nur noch drei Sätze sagen, dann ... geht's eine halbe Stunde später los:

Lucky Man hallt in den schönen Saal. The Beat goes on. Was wir überhaupt noch nicht in dieser Intensität erleben durften: Die Tanzfläche füllte sich und offensichtlich professionelle Tanzpaare bewegten sich zu unseren musikalischen Bemühungen. Sowas darf sich gerne wiederholen!

Ein von vieren, als Ober tolle Dienste über den gesamten Abend leistenden Soldaten fragt: "Darf ich Euch mitschneiden?" - "Aber selbstverfreilich, ist uns ein besonders ehrendes Vergnügen!" Dem tänzerischen Schwung vor der Bühne können auch wir uns nicht entziehen - Stormbringer, mein Bassmann-Waterloo-Stück - kommt in einem irrwitzigen Tempo daher: Dat hät jet!

Nach 14 Stücken war's das -

es hat RIESIGEN Spaß gemacht -

Dafür: Danke, Marion und Stefan!;
Auf dass unser Beitrag ein gutes Omen für eine lange, lange haltende, nicht allzu harmonische (alldieweil dann leicht lang-weilige) Zweisamkeit gewesen sein möge!

Endlich Pils statt pausenlos Vor-Gig-Wasser und die Entdeckung von Flensburger Plop, ein alles abrundendes Erlebnis. Die letzte Flasche eben selbigen und nur ein kleiner Schluck daraus nach einem Spaziergang durch die frische Nacht (vielleicht war's das?), versetzt meine Speichereinheiten in der Beule zwischen den Schultern bis ins späte Morgengrauen in einen komatösen Generalstreik, der Elke mal wieder an ozzi-ozbournsche Vorzeiten erinnert haben wird. Aber, wie sagte nicht schon der berühmte niederrheinische Vielosoff Hein Ten Hoff: Wat mutt dat mutt! ...

Frühstück an einer vom Brautpaar zauberhaft improvisierten Tafel im Kasernenflur - auch nicht alltäglich, das Kasino stand nicht zur Verfügung - und Abbauen mit Guido, der für Devil einspringt, alldieweil dieser den Weck-Apell in Form des Leerräumens seiner Stube partout überhört haben will, Lkw-Beladen, überraschter Blick auf den - wieder - gähnend leeren, nur noch zweifach beteppichten gestrigen Bühnenraum vor kleiner Bar -

hab' ich das etwa alles nur geträumt?

Ein letzter Plausch mit den beneidenswert frischen Brautleuten - wie geht das nach solchen Dauerstrapazen?

Zurück am Humboldt in Köln, Johanna, Lutz, und Devil sei RIESIGEN Dank, das Verstauen des Equipments im Probenraum geht schnell und vor allem meine ohnehin morschen und auch noch immer achillessehnenrissgestressten Knochen schonend über die Bühne.

Bis Linz, in nicht mehr ganz vier Wochen, oder:

Bis Scotland, in ebensolchen sechs!!

Mir freue sisch druff,

Eure Elke und Karlheinz