22.9.2001

Erster Gig

im "Gasthaus am Weiher",
am Heisterberger Weiher,
Driedorf-Heisterberg,
auf dem Hohen Westerwald

10 Monate nach unserer personellen "Vervollständigung" durch Leadgitarre und Gesang Mike Busse, nach knapp 25 gemeinsamen Proben, wagen wir, RICOCHET, den ersten Schritt in die audiophile (Halb)Öffentlichkeit. Halb öffentlich, da unser erster Gig, von Elke gewünscht, in ihren ...zigsten Geburtstag hinein stattfindend, zwar in einem nicht exclusiv für uns, aber dennoch 'quasi' gemieteten Saal im "Gasthaus am Weiher", am Heisterberger Weiher, auf dem Hohen Westerwald,

dennoch, vor fast vollständig geladenem Publikum*). Unter mehrheitlich wohlerzogenen Gästen (beamteteten!?! und solchen aus dem handwerklichen Mittelstand), von denen man bei Frei-Essen und -Trinken wohl vorherrschend wohlwollende Resonanz auf unsere ersten künstlerischen Bemühungen erwarten darf, oder? (zischt hier etwa einer was von gekauften claqueuren? - er möge sich schamvoll errötend in die Ecke stellen!) Trotz solchermaßen potenziell stressmildernd wirkender Rahmenbedingungen: Kurz vor Beginn des Auftritts: Von fehlendem Lampenfieber konnte auch nicht ansatzweise die Rede sein, wenigstens nicht bei mir, Bassmann Karlheinz, der zweiten Hälfte von Elke, dem Geburtstagkind!

Ein Berg an kleinen und größeren Vorbereitungen lag hinter uns. Die wichtigste Hard-ware-Voraussetzung leistete "Genaral" Harald Schönecken, der musiktechnische Weggefährte von Mike, in Gestalt einer von Düren angekarrten, allseits beeindruckenden PA, sprich zweimal zwei gigantische Subs = Basslautsprecher, zwei Mitte-Höhen-Lautsprecher mit Energieversorgung = Verstärker und Starkstromverkabelung, eine Zweimal-Sechs-Lichtanlage, ebenfalls mit Energieversorgung und Steuerung. Ergänzt wurde dies durch die band-eigene Gerätschaft inclusive der Vorrichtung für einen Live-Mitschnitt per zwei Micros auf Band.

Einer Patchwork-Transport-Logistik-Leistung von "Rüdigers Freundes Anhänger an seinem Benz" und Gerhards Kastenwagen war es zu verdanken, dass all dies und noch viel mehr pünktlich vor Ort war.

Für eine Kapelle

unserer Größe und Ambitionen:

"Allerhand!"

An den immer größer werdenden Augen und Mündern der "Wäller" (im westerrrwälderrr Platt mit starrrk rrrollendem RRR gesprrrochen, für: "Westerwälder Menschen") und Zeltplatzgäste am Heisterberger Weiher, an der Theke vorbei, zog sich ein nicht enden wollender Strom von Material in Richtung "Voll-Holz-Baracken-Veranstaltungs-Raum". Womit bereits ein weiteres Problem genannt ist, das den Gig (natürlich nicht nur diesen, unseren allerersten!) begleiteten sollte: Die Raumakustik.

Als alles seinen Platz gefunden, - bis auf die Verkabelung der PA, das konnte nur der "Genaral", sein Azubi "Major" Uwe hatte noch keine Gelegenheit gehabt, am Gerät zu üben -, nachdem Jörg seinen Spazier-Marathon um den Heisterberger Weiher absolviert hatte, so gegen viertel vor sechs, kam der Handy-Ruf: "Wir sind kurz vor Altenkirchen, kommen so gegen ..." Wir das waren: "General" Harald und Mike, on the road und im Landstraßen-Samstags-Verkehr.

So gegen halb sieben marschierten denn beide in den Saal, Mike, um das Vergnügen des Hardware-Schleppens gebracht, und der "General" trompetete fröhlich: "Regt euch nicht auf, in der Ruhe liegt die Kraft!", und mit eben diesen beiden begann er zwischen seinen Gerätschaften zu wirken. Nachdem eben so und unaufgeregt der offizielle Beginn des Auftritts verstrichen und die abendbrotlichen Speisen aufgetragen waren, wurde kurzerhand die Agenda geändert: "Das Buffet ist eröffnet, also, 'ran an die Platten, auf die Ohren gibt's später!"

Wärend Schweinefilet italienisch getrüffelter Art, frisch geräucherte Westerwald-Forelle, ein oberleckeres Tiramisu, Obstsalate, so wie diverse Gemüse vom Hause "Cheffe Koche" Vito Cavallo und seiner rührigen Familie von den Tellern in vielen Mündern verschwanden, zischte "General" Haralds Frequenz-Analyse-Rauschen durch die Holzhalle, und dann: Pünktlich mit Ende der Tagesschau erklangen die ersten Harmonien von "Creedence Clearwater Revival" und setzten sich schlagartig und mit erstaunlicher Leichtigkeit (es ist halt nur Harter Rock'n'Roll, und ich mag ihn so!) gegen das gefräßige Klappern der Bestecke durch. Mein Lampenfieber war ebenso schlagartig der Konzentration gewichen, die dem Ernst des Geschehenden halt angemessen war:

"I AM A Fortunate Son: DER ERSTE GIG VON RICOCHET LÄUFT, alea jacta est, (für alle Nicht-Rock'n'Roller: der Pfeil hat die Sehne verlassen, die Würfel sind gefallen, die Kugel ist aus dem Lauf ... jetzt hält Pfeil, Würfel und Kugel = uns keiner mehr auf)!" Mikes Erfahrung und die des "General", der im fahrenden Boot die wummerige Akustik des Gasthauses am Weiher in den wummerigen Griff bekam (gute und lehrreiche Überstunden für "Major" Uwe), und ... ich schätze 'mal: Das Glück ist halt immer (öfter!) mit die ... die so sind wie wir, wie Elke, Jörg, Gerhard, Karlheinz, Mike, Rüdiger, Uwe und Harald!

Nach zwei Stunden, einer halbstündigen Pause und einer Zugabe aus fünf Stücken mit einer einmaligen Wiederholung von "Let It Be", auf Wunsch einer sehr jungen Dame (wird sich mit dieser Besatzung sicher nicht wiederholen!) findet das einzige, erste und letzte Konzert von RICOCHET sein ganz und gar nicht unrühmliches Ende. Schön war's! Warum hab' ich auf so 'was eigentlich fast ein Leben lang verzichtet??! Mike und Harald verdüsen sich gen Frankreich - "bon, bon"! "Cool down the engines", verplaudertes Intermezzo zum Beginn des ...zigsten Geburtstages von Elke, in den hineingefeiert, eine kurze Nacht, danach: Abbauen, natürlich o.M. und in den Mittagstisch-Betrieb der Gaststätte hinein - ging halt heute nicht anders. Dieser Start einer Coverband RICOCHET wurde zum guten Omen für JUST IN TIME - Dank aller, die mitgewirkt haben - wie auch immer!

Karlheinz Damerow

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*) keine Angst, eine namentliche Aufführung unserer Gäste wird sich nicht wiederholen (lassen können, und sich keiner wünschen, am wenigsten der Mensch, der die Liste machen müsste)! Wegen der historischen und besonderen Umstände, hier jedoch und einmalig, in plus-minus-alphabetischer Reihenfolge:

Martha Florack, die Mutter des Geburtstagskindes, Manfred Göbel und Gitti (Heisterberg), Helge Becker, Gaststätte "bei mir" (Köln), Uschi Burghoff und Töchter Pia und Marie, die Familie von Drummer Jörg (Bonn), Evi Dahm mit Tochter, Sohn und Schwiegertochter, die Familie von Keyboarder Rüdiger (Köln), Mario Dross und Freundin (Funk- und Fernseh-Fachmann aus Beilstein, WW), Axel und Frau Engelskirchen (Niederkassel), Frau, Sohn und Tochter mit Freund und Verwandter (unser erster Gig-Fotograf) der Familie Ewald, des Rhythmus-gitarristen Gerhard (Porz), Roger Jende (Lehrer-Kollege aus Duisburg), Maria Felpel und Lebensgefährte (Köln), Eugen und Frau Müller mit Sohn (vorbildlicher Handwerker und Zimmermann aus Willingen im Westerwald), Andreas, Elisabeth und Laurenz Stürmer (Restaurator, Künstlerin und Sohn aus Vettweiß-Disternich), Annemarie Wähner, Hildegard Schlemmer, Jochen Trageser und Gattin, Gert Rainer "Maria" Verkoek und Angelie Glöckner (Rüdigers und meine Kolleginnen und Kollegen vom Humboldt-Gymnasium in Köln).